Alben, die ihr kaufen könnt, auch wenn sie dann nicht in #SpotifyWrapped auftauchen
Spotify, der mit rund einem Drittel Marktanteil absolut dominante Player unter den Streaming-Musik-Playern, weist zum Jahresende mal wieder auf seine Dominanz hin, indem er seine User*innen mit coolen #SpotifyWrapped2022-Statistiken angeben lässt.
Jetzt kann man zu Recht darauf hinweisen, dass Spotify Künstler*innen scheiße bezahlt, die Hashtag-Tweets unbezahlte Werbung für dein datensammelwütiges Unternehmen sind und da ja dann noch die Sache mit dem wiederholten Rassismus von Star-Podcaster Joe Rogan war.
Weil das schon genug von euch machen, empfehle ich lieber gute Musik auf einer besseren Plattform:
Pipe Dreams And Lullabies 🏕
Bandcamp, das ist die gemütliche (wenn auch inzwischen vom Megakonzern aufgekaufte) Hippie-Kommune unter den Musikdiensten. Was passt besser ans Lagerfeuer als die rumpeligen Millennial-Protestsongs von Naomi Hates Humans? (Rhetorische Frage, rhetorische Antwort: nix.)
Anspieltipp: Consensus Counts For Nothing, weil ihr vom ersten Track aus dann einfach das ganze Album durchhören könnt.
Squeeze 🪲
Sasamis erstes Album war dreamiger Gitarrenpop und auf ihrem zweiten Album dringt das manchmal sogar noch durch die Verzerrung durch. Squeeze klingt wie eine Playlist auf einem MP3-Player Mitte der 2000er, auf dem der noch im Findungsprozess befindliche Musikgeschmack einer Teenager*in zum musikalischen Schleudertrauma ansetzt. Neolyd schreibt von einer "Dekonstruktion altbewährter Muster", das auf jeden Fall.
Anspieltipp: The Greatest, weil es der beste Cardigans-Song seit 2005 ist.
Everything's Fine 🫣
Natürlich ist nicht alles in Ordnung, auch und gerade nicht auf dem sarkastisch betitelten Album von Jean Grae und Quelle Chris. Und wenn ihr die seit den 90ern releasende Jean Grae verpasst habt, hättet ihr halt mal den Bandcamp-Katalog auschecken sollen. (Das ist btw ein Zitat.)
Anspieltipp: Der trotz ewiglangem Atmo-Intro absolute Banger Zero (und das dazugehörige Pixelart-Retrogame-Musikvideo).
Perihelion 🌑
Ein bisschen akademisch-verkopft, ein bisschen esoterisch, und trotz der zahlreichen schrägen (und oft gleichzeitig stattfindenden) Taktvorgaben immer irgendwie tanzbar bleibend, das ist die Elektro-Jazz-Fusion von Perihelion, der Band (u. A.) des Youtubers Adam Neely.
Anspieltipp: A Song With No Words, wegen dem hypnotischen Hook.
Underglam ☺️
Meine Bandcamp-Kaufliste tendiert eher zur düster-deprimierten Musik, aber das Emoji da oben ist dann doch ungefähr mein Gesichtsausdruck, immer wenn ich den Alternativ-Pop von Jessica Kion höre. Nicht umsonst ist Underglam schon auf meiner Bestenliste des letzten Jahres gelandet.
Anspieltipp: Der an Dramatik kaum zu überbietende Synth-Streicher-Hook vom in Autotune getunkten Sink Your Teeth In.
Peaceful As Hell 🪨
Natürlich ist der Titel ein ironischer Hinweis darauf, dass das Album a) entweder nicht peaceful sein oder b) "peaceful" hier was anderes als erwartet heißen wird. Beides trifft zu, so wie Windows-XP-Wallpaper-Vaporwave-Pop auf Hyperpop so hart wie Deathmetal.
Anspieltipp: Damage Supressor, weil ein übersteuertes Spielzeugpiano mehr sagt als tausend Worte.
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